Düsseldorfs Sorgenkind oder Identifikationsfigur? Am Ende eine Frage der Perspektive. Denn Oberbilk ist anders. Ein besonderer Stadtteil, der Düsseldorfer Klischees gerne mal ohrfeigt. Acht Dinge, die innerhalb der Stadt nur hier funktionieren.
Am Büdchen DJ-Sets feiern @ Florabar Oberbilk.
Die Florabar in der Emmastraße in Oberbilk hat den einst leerstehenden Kiosk zu einem einzigartigen Ort im Stadtteil gemacht. Der authentische, leicht ramponierte Look ist geblieben, neue Veranstaltungen und Events sind dazugekommen. So auch die Open-Air-Reihe „Florabeats“. Im Sommer spielen DJ´s hier ihre Live-Sets unter freiem Himmel und vor mehreren hundert Leuten. Mit dabei: Funk, Breaks, Hip-Hop und elektronische Sounds. Der Eintritt ist immer kostenlos – Getränke gibt´s im Büdchen. Am 31. August findet das letzte „Florabeats“-Event für dieses Jahr statt.
Über 99 Fußballfelder spazieren: Welcome to Volksgarten Oberbilk.
Der Südpark samt Volksgarten ist die grüne Lunge Oberbilks – und Düsseldorfs. Denn die rund 70 Hektar Grünfläche prägen nicht nur den Stadtteil, sondern bilden gleichzeitig die größte Parkanlage in ganz Düsseldorf. Insgesamt ergibt sich hier eine Fläche von rund 99 Fußballfeldern für Spaziergänger und Fahrradfahrer. Im Gegensatz zu standardisierten Sportplätzen ist die gebotene Vielfalt enorm: Blumenfelder im Volksgarten, die Inselketten „vor dem Deich“ oder die rund 600 Meter lange Wasserachse „in den Gärten“. Neben einem breiten Sport im Park Angebot steckt auch viel gastronomische Power in der grünen Oase. Auch der eigene Grill darf hier angeworfen werden.
Eine (eigene) Street-Art-Tour in Oberbilk starten.
Oberbilks Fassaden erzählen eigene Geschichten. Die Street-Art Szene hinterlässt hier immer wieder neue Spuren und pustet einen Hauch Berliner Luft in den Stadtteil. Neben offiziellen Kunstprojekten und Hall-of-Fames befeuern vor allem stille Graffiti-Künstler den Underground-Flair. Von der Ellerstraße zum Mintropplatz – über Seitenstraßen und Secret-Spots – bahnt sich die Kunst ihren Weg entlang der Tunnel, Wände und Dächer. Darunter viel Sticker Art und Paste-ups. Wer nicht eigenständig auf Entdeckungstour gehen will und einen Beipackzettel zu den Werken und Künstlern braucht, der kann sich dem Urban Art Walk anschließen. Bis in den späten Oktober führt Klaus Rosskothen, Kurator und Betreiber der Galerie Pretty Portal, jeden Samstag durch die urbane Kunstszene. Startpunkt: Ellerstraße. Kosten: 13 Euro. Dauer: Zwei Stunden.
Essen offiziell ins Open Air Kino schmuggeln.
Im Innenhof des Akki-Hauses auf der Siegburger Straße 25 liegt das VierLinden. Der Biergarten hostet eine Reihe beliebter Veranstaltungen – darunter Live-Konzerte (Goldmucke), Kunst-Versteigerungen (Kunst gegen Bares) und ein eigenes Open Air Kino. Letzteres projiziert jeden Freitag und Samstag ab 21.30 Uhr aktuelle Filme auf die Leinwand. Der Clou: Essen darf sich hier jeder selbst mitbringen. Gerne auch eigenes Grillgut, das über der vorgeheizten Kohle zubereitet wird. Platz finden im Open Air Kino rund 150 Leute. Von Juni bis September läuft die Sommersaison, in der tatsächlich nur bei Dauerregen und Unwetterwarnungen die Leinwand unbespielt bleibt.
Ökologischer leben im Niemandsland Oberbilk.
Der Verein Niemandsland in der Heerstraße 19 versteht sich als Projektwerkstatt und Kollektiv zugleich. Denn die knapp 70 Vereinsmitglieder betreiben neben der eigenen Holz-, Fahrrad- und Töpferwerkstatt auch ein veganes Restaurant sowie einen Umsonstladen. Willkommen ist jeder. Egal ob Vereinsmitglied oder nicht. So lassen sich hier eigene Möbel restaurieren, Sachen abgeben, Sachen mitnehmen, Fahrräder flicken und bekannte Gesichter wiedersehen. Alles kostenfrei. Damit ist das Niemandsland in Oberbilk zu einem einzigartigen Ort in Düsseldorf geworden, an dem nachhaltig und ökologisch gelebt und gearbeitet wird. In dem Umsonstladen wechseln vor allem Bücher, Kleidung oder Kinderspielsachen ihre Besitzer. Der vegane Mittagstisch kocht fünf Tage die Woche mit Zutaten aus dem eigenen Bioladen. In Zukunft soll auch ein Open Mic für Musiker und Künstler folgen.
Talenten ein Open Mic geben @ Kassette Oberbilk.
Flügelstraße 58: Die Bar im Wohnzimmer-Look ist in Düsseldorf bekannt und beliebt. Zurecht. Immerhin haben sich die Wohnzimmerkonzerte, bei denen Live-Bands im Fenster der Kassette spielen, rasant herumgesprochen. Sind keine Bands am Start, läuft die Musik – tatsächlich – von Kassetten. Auch andere Events haben sich in der gemütlichen Bar fest etabliert. Zum Beispiel die Reihe „Demo-Kassette“. Geschaffen wurde in dem Zuge ein Open Mic für Schriftsteller, Moderatoren und Musiker. Jeder, der seine Kunst mit einem kleinen Publikum teilen möchte, kann sich anmelden. In der Vergangenheit oft dabei: Piano, Singer-Songwriter, Poesie.
Kulinarisch sehr weit reisen.
Oberbilk ist eine Hochburg der internationalen Küche. Marokkanisch, libanesisch, vietnamesisch, iranisch: Weite Teile der Weltkugel sind hier vertreten und bringen ihre Kulturen auf den Teller. Im multikulturellen Stadtteil haben sich im Laufe der Zeit spannende Restaurant-Konzepte entwickelt, die es in der Form kein zweites Mal in Düsseldorf gibt. So zum Beispiel das La Grilladine an der Dreieckstraße 26. Das marokkanische Szene-Lokal bietet seit 2012 eine breite Auswahl der heimischen Küche an – und ist im Maghreb-Viertel zur wahren Institution geworden. Charakteristisches Essen, top Service und Koch-Events im größeren Umfang sind hier die Antwort auf den angekratzten Ruf des Bahnhofsviertels.
Eine goldene Pfeife rauchen @ Kollegahs Alpha Lounge.
Der Rapper aus Düsseldorf hat im Juni 2019 seine eigene Shisha-Bar in Oberbilk eröffnet. Zur Eröffnungsfeier gab es passend zum protzigen Lokal eine goldene Pfeife für den Boss höchstpersönlich. Anfänglich begleitet von der einen oder anderen Polizei-Razzia gewittert es mittlerweile nicht mehr so stark über der Bar im Liefeld 32. Entspannt den Schlauch weiterreichen und hin und wieder einem der erfolgreichsten Musiker in Deutschland begegnen – geht nur in Oberbilk.
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